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Safewards – sichere Station im Klinikalltag

Meldung vom März 2022
 

Würzburg. Wo Menschen sich begegnen, dort treffen unterschiedliche Sichtweisen, Interessen und Motivationen aufeinander. Das kann zu angespannten Situationen führen, die in Konflikte münden. Konfliktpotential kann dabei insbesondere dort entstehen, wo Menschen in Ausnahmesituationen aufeinandertreffen. Ein Beispiel dafür sind psychiatrische Kliniken.

Um im Klinikalltag ein sichereres Umfeld für alle, also für Patienten und Mitarbeiter, schaffen zu können, wurde Anfang 2021 begonnen, im Zentrum für Seelische Gesundheit am König-Ludwig-Haus das „Safewards-Modell“ einzuführen. Dieses Modell, ein in England entwickeltes, wissenschaftlich fundiertes Konzept, setzt darauf, die Klinikstation zu einer sicheren Umgebung für alle Beteiligten zu machen. Konflikte sowie Eindämmungsversuche sollen dabei reduziert und das Sicherheitsgefühl gesteigert werden. Die Einführung von „Safewards“ wurde von Pflegedirektorin Michaela Bach in Abstimmung mit dem Ärztlichen Direktor, Prof. Dominikus Bönsch, als Ziel für das Zentrum festgelegt. 

„Unter Konflikt verstehen wir alle Arten von Verhalten, wodurch die eigene Sicherheit oder die Sicherheit anderer gefährdet wird,“ erklärt Eva Stark, Stationsleitung im Zentrum für Seelische Gesundheit. „Dazu zählen beispielsweise Gewalt gegen andere oder sich selbst und Entweichungsversuche. Unter Eindämmung verstehen wir alle Maßnahmen seitens der Mitarbeiter, um solchen Konflikten vorzubeugen oder deren negative Folgen einzudämmen. Beispiele dafür sind Bedarfsmedikation und Isolierung.“

Zur Realisierung der sicheren Klinikstation bietet das Safewards-Modell grundlegend zehn Interventionen. Dazu zählen unter anderem eine verständnisvolle Kommunikation, eine deeskalierende Gesprächsführung, die Klärung gegenseitiger Erwartungen, eine Unterstützungskonferenz und Entlassnachrichten.

Die Projektgruppe „Safewards“ im Zentrum für Seelische Gesundheit ist multiprofessionell angelegt. Alle am Patienten arbeitenden Berufsgruppen sind involviert. „Somit sind wir breit aufgestellt und alle können sich einbringen“, erläutert Eva Stark. „Mir ist das Projekt sehr wichtig", betont Michaela Bach. "Die positiven Ergebnisse des Konzepts sind in der S3-Leitlinie „Verhinderung von Zwang: Prävention und Therapie aggressiven Verhaltens bei Erwachsenen“ aufgenommen und genau dieses Ziel verfolge ich mit der Einführung von Safewards, nämlich Zwang und Aggressionen zu verhindern."

„Im ZSG haben wir die Interventionen "Gegenseitige Erwartungen klären" und "Sicherheit bieten" bereits implementiert. Für die Wirksamkeit wird empfohlen, mindestens sieben von insgesamt zehn Interventionen in die Praxis zu bringen“, macht Eva Stark deutlich. „Wir sind also auf einem sehr guten Weg, unseren Klinikalltag für alle Beteiligten sicherer zu machen.“
 

>> Weitere Informationen zum Safewards-Modell erhalten Sie unter unserem Menüpunkt „Therapiebausteine“